- nepalesische Literatur
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nepalische Literatur. Die Anfänge der nepalesischen Literatur im 19. Jahrhundert lehnen sich in ihren Gattungen, in Stil und Stoffen eng an die Literatur des klassischen Indien an; einflussreich war die Bearbeitung des alten Epos »Ramayana« durch Bhanubhakta (* 1814, ✝ 1868) und die ausgedehnte publizistische Tätigkeit des Motiram Bhatta (* 1866, ✝ 1912). Deutliche Einflüsse westlicher Literatur zeigen sich nach 1930, zuerst in literarischen Zeitschriften, die an der Herausbildung eines Lesepublikums maßgeblichen Anteil hatten (z. B. in »Sharada«, 1932-52). Zwischen Tradition und Moderne in Genre und Stil vermitteln die Gedichte des Lekhnath Paudyal (* 1884, ✝ 1965). Von individueller Imagination geprägt sind die Gedichte und Erzählungen des Lakshmi Prasad Devkota (* 1909, ✝ 1959), die, dem Vorbild der englischen Romantiker verpflichtet, Themen des alltäglichen Lebens literarisch gestalten. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird mit allen europäischen Literaturformen experimentiert, wobei Gedicht und Essay einen breiten Raum einnehmen. Die Thematik wird zunehmend von sozialen Fragen und den Problemen der Verwestlichung bestimmt, wie überhaupt die moderne nepalesische Literatur die politischen und sozialen Verhältnisse ihrer Entstehungszeit oft sehr direkt widerspiegelt.M. J. Hutt: Nepali, a national language and its literature (ebd. 1988);Himalayan voices. An introduction to modern Nepali literature, hg. v. M. J. Hutt: (ebd. 1993).
Universal-Lexikon. 2012.